3
Dez
2017

Tag 9 Mangapukahukahu Stream bis Puketi Forest Campsite (19 Kilometer)

Heute wartete die letzte harte Etappe der Northland Forests auf mich: der restliche Teil des Omahuta-Puketi-Forest-Tracks stand an, gleich beginnend mit dem mehrere Kilometer langen Marsch durch den Canyon und das Flussbett des Mangapukahukahu Stream… Insgesamt zeigte sich dieser Forest-Track ganz anders als jene in im Herekino oder Raetea Forest. Und irgendwie war es auch die abwechslungsreichste Wanderung der drei Trails durch die Northland Forests.

Was für eine besch… Nacht. Ich hatte solche Schräglage im Zelt und entsprechend Mühe mich mit dem Schlafsack auf der Isomatte zu halten. Ich bin bestimmt mehr als ein Dutzend Mal in der Nacht wach geworden, hab versucht wieder eine halbwegs bequeme und vor allem rutschsichere Position zu finden. Beides zusammen war irgendwie aber nicht möglich. Da machte es mir auch nichts aus, gleich früh um sechs meine Sachen zusammenzupacken, das Zelt abzubauen und in den Tag zu starten. Frühstück war wie immer die letzten Tage: ein weiterer Chocolate-Brownie-Kaffee – das war mein letzter 🙁 – und einen weiteren Wrap mit Erdnussbutter, Nüssen und Rosinen. Das musste erstmal ausreichen bis zur ersten Pause.

Zeitig ging es hinein in die Fluten des Mangapukahukahu Stream. Diesmal mit dem zweiten, dem offenen Paar Trekkingschuhe. Die würden deutlich schneller trocknen und für den Fluss reichen sie allemal. Wow, und was für ein toller Start in den Tag. Es ging von Steinbank zu Steinbank in dem Fluss, zwischendurch immer wieder durch den Fluss selbst hindurchwatend. Das Wasser ging dabei meist knietief, manchmal bis knapp unter die Hüfte. Das kalte Nass, das mir die Beine umspülte, und die tolle Landschaft hier war eine echte Abwechslung zu den vergangenen Tagen und verrückterweise schöpfte ich daraus tatsächlich neue Kraft. Von Stellen zum Schwimmen oder gar einem hinaufzukletternden Wasserfall, wie der Thru-Hiker berichtete, den wir gestern beim Einstieg in den Omahuta Forest trafen, war zum Glück nichts zu sehen. Er musste sich irgendwo ordentlich verlaufen haben.

Die Wanderung im Fluss dauerte etwa anderthalb Stunden. Und hinter jeder Kurve des sich durch den Wald schlängelnden Flusses offenbarte sich eine neue fantastische Aussicht. Dann mündete der Mangapukahukahu Stream in den größeren Waipapa River, den man an der Mündung allerhöchstens noch durchschwimmen konnte. Wir – ich hatte zwischenzeitlich zu Anna aufgeschlossen, die etwas früher gestartet war – überquerten den Waipapa River etwas stromabwärts der Müdung, um auf den Lower Waipapa River Track zu gelangen.

Was dann folgte war schon ziemlich schweißtreibend. Anfangs war der Track noch recht breit und gut zu begehen, kurze Zeit später ging es auch schon im extrem steilen Auf und Ab im Steilhang in einer Höhe von 10 bis 20 Metern über dem Fluss in Richtung stromaufwärts. Dabei waren all die Hindernisse, die die bishergen Tracks durch die Forests ausmachten, auch hier aufzufinden: rutschige Wurzeln, bemooste Steine, fiese Schlammlöcher, umgestürzte Bäume usw. Diesmal nur auch noch im Steilhang. Ich war schon irgendwie froh, das ganze nach gut einer Stunde durchgehabt und den nächsten Track, der auf die Berge führen würde, erreicht zu haben. Zuvor verarztete ich mich noch etwas. Die nassen Schuhe der vergangenen Tage hatten heute ihren Tribut gefordert: mehrere neue Blasen. Schnell aufgestochen, Blasenpflaster drüber und weiter auf dem Track.

Der Pukatea Ridge Track führte mich in knapp zwei Stunden auf dem Grat eines Berges gute 400 Höhenmeter hinauf bis auf ein bewaldetes Hochplateau. Der Anstieg war recht müham. Davon ab war der Track einfach gut zu gehen. Der Gratweg war ziemlich offen und mal im Gegensatz zu einigen der erlebten Waldtrails komlett trocken. Oben auf dem Hochplateau herrschte ein regelrechtes Stimmengewirr der vielen verschiedenen Vögel hier. Das war schon wahnsinnig schön anzuhören und eine längere Pause wert 😉 Schade, dass sich überall auf dem Weg nur lauter Possumfallen befanden, in denen sich dann teils auch noch einige der putzigen und dann völlig leblosen Kerlchen befanden. Die Possums sind in Neuseeland leider eine ziemliche Plage, da sie keine natürlichen Feinde haben. Entsprechend wird überall Jagd auf diese gemacht.

Der restliche Weg des Omahatu-Puketi-Forest-Track – es blieben noch 9 Kilometer – verlief in brütender Hitze unter senkrecht stehender Sonne auf einem 4WD-Forest-Track bis zur Puketi Forest Campsite bei Trailkilometer 199. Damit wird morgen die 200er-Marke geknackt 😉

Ich schätze, spätestens in zwei Tagen Paihia, an der Bay of Islands, werde ich einen Pausentag einlegen. Die letzten Tage habe ich mich ein wenig wie der kleine putzige Duracel-Hase aus der Werbung gefühlt. Hält länger… und länger… und länger… und länger… So langsam sind die Kraftreserven dann aber auch doch aufgebraucht. Zeit nach den ersten harten Etappen des Te Araroa etwas zu regenerieren.

Hier weitere Bilder von heute:

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