25
Jun
2018

Tag 8 Choquequirao Trek nach Machu Picchu – Auf dem Weg von Totora nach La Playa

1.400 Meter bergab bis nach La Playa. Mehr stand für heute nicht auf dem Programm. Der Trek sollte knapp 7 Stunden dauern. Insgesamt klang das doch richtig nach Entspannung. Daher gönnten wir uns nach dem harten Tag gestern auch direkt mal eine Stunde mehr Schlaf und pellten uns erst um 6:30 Uhr aus dem Schlafsack…

Durch die teils offenen Zelteingänge war es die Nacht ordentlich kalt, aber der Schlafsack, den ich mitgenommen hatte, hielt mit seiner Komforttemperatur von -7 Grad, was er versprochen hatte.

Zum Frühstück gab es aus unserem Essensfundus diesmal was ganz neues: ein Weizenschokoladenbrei, auf den die peruanischen Kinder wohl ziemlich abfahren. Zumindest gibt es den in den kleinen Supermärkten hier gleich in mehreren Sorten und Geschmacksrichtungen.

Christian fand das Zeug okay. Ich selbst hab mich fast brechen sehen. Wie kann man nur sowas ekelhaftes essen??? Ich schmeiße ja selten Essen weg, aber das hier ging gar nicht. Ich versuchte das versaute Frühstück noch zu retten, indem ich Unmengen an Vanillekeksen in die Pampe bröselte. Aber das brachte auch keine Besserung. Hätte ich die Kekse mal so gegessen…

Den Rest meines Frühstücks bot ich Christian an, aber nachdem er seine Portion vertilgt hatte wollte er meine dann irgendwie doch nicht mehr…

So gegen 7:30 Uhr befanden wir uns auf dem Trail. Und dieser bestand zunächst einmal aus zwei Stunden Roadwalking ins 600 Meter tiefer gelegene Colpapampa. Roadwalking. Na damit kannte ich mich ja aus. Ging also in Ordnung. Zumal diese Straße hier, die halbhoch über dem Río Totora verlief, viele schöne Aussichten bot.

Wir passierten einige schöne Wasserfälle und gelangten dann nach Colpapampa. Hier trifft der Choquequirao Trek nach Machu Picchu auf den Salkantay Trek, einen der beliebtesten Wanderwege nach Machu Picchu. Wir dürften also mit deutlich mehr Wanderern in den kommenden zwei Tagen bis Machu Picchu zu rechnen haben.

Colpapampa hatte für die Hiker einiges zu bieten: einfache und vermutlich günstige Restaurants, eine Campsite usw. Wir liefen jedoch direkt weiter auf der Straße, die von Colpapampa zunächst tief in den Canyon hinunterführte. Hier gab es nun die Möglichkeit der Straße bis nach La Playa weiter zu folgen oder auf der anderen Seite des Río Santa Teresa, in den der Río Totora hier in der Schlucht donnerte, auf einen schmalen Pfad zu wechseln. „Camino Seguro La Playa“ stand auf dem Schild, was soviel bedeutet wie „Sicherer Pfad nach La Playa“.

Ob nun sicherer als die Straße sei mal dahingestellt, schließlich führte der Weg teils auf schmalstem Pfad 30 bis 40 Meter über dem Río Santa Teresa, manchmal noch höher, am steilen Hang auf losem Grund und über Geröllrutsche hinweg. Aber der Pfad war definitiv schöner, wenn auch aufgrund einiger An- und Abstiege in seinem Verlauf anstrengender als die Straße.

Je weiter wir abstiegen desto mehr veränderte sich die Vegetation. Es wurde deutlich grüner bis hin zu dichtem Dschungel, in dem auch unzählige Orchideen wuchsen. Echt schön anzuschauen. Auf einfach zusammengezimmerten Holzbrücken passierten wir schöne Bachläufe sowie mehrstufige Wasserfälle, die vom Berghang in den Canyon hinabflossen.

Nach einiger Zeit erreichten wir eine Obstplantage und entschieden uns dazu hier Mittag zu machen. Um sie nicht zu vergessen: auch auf unsere amerikanischen Freunde trafen wir hier wieder 😉 Sie waren von Totora nach Colpapampa mit dem Auto gefahren und hatten den Trek dort begonnen, wo man von der Straße auf den Pfad wechseln konnte. Sie hatten morgens also knapp anderthalb Stunden Vorsprung. Nun hatten wir sie wieder eingeholt.

Unser Lunch bestand übrigens aus frischem Obst, das wir hier vor Ort kauften. Für jeden eine Banane, einen Apfel und eine Passionsfrucht. Lecker 😉

Nach dem Mittag gaben wir ordentlich Gas. Bis La Playa sollten es noch knapp zwei bis drei Stunden sein. Ruben, der peruanische Guide der Amerikaner meinte, wir würden das in einer Stunde ablaufen bei unserem Tempo. Naja… nicht ganz. So anderthalb Stunden brauchten wir dann doch bis wir La Playa erreichten: ein vergleichsweise recht großes und belebtes Dorf hier inmitten der Anden.

Übersetzt heißt La Playa „Der Strand“. Da denkt man natürlich direkt an was schönes. Zu sehen bekamen wir dann jedoch eine staubige Straße und recht viele heruntergekommene Häuser. Irgendwie gewannen wir beide auch den Eindruck, als wäre es hier bei weitem nicht so herzlich wie in den kleinen Bergdörfern, die wir zuvor passiert hatten.

Die erste Campsite ließen wir links liegen. Schien ein ziemliches Loch zu sein. Wir folgten der einzigen staubigen Schotterstraße weiter das Tal hinunter. Über eine größere, jedoch ebenso einfach zusammengezimmerte Holzbrücke wie die, die wir zuvor so oft passiert hatten, querten wir den Río Santa Teresa und gelang im „Ortskern“ von La Playa zu einer Campsite, die einen etwas besseren Eindruck erweckte.

Ungefähr gegen 15 Uhr waren wir hier angekommen. Wir waren beide ziemlich fertig. Wir hatten solch ein Gas gegeben nach dem Mittag, dass Füße und Muskeln schmerzten. Und so verlief der Nachmittag nach dem Zeltaufbau auch ziemlich gemächlich. Wir schauten die zweite Hälfte des WM-Spiels zwischen Spanien und Marokko und gammelten völlig geplättet rum. Den baldigen Pausentag nach dem Trek würden wir bitter benötigen. Zumindest fühlte es sich so an.

Morgen ist dann der letzte Tag des Treks. Knappe 7 bis 9 Stunden sind es bis zum Ort Aguas Calientes, der unterhalb von Machu Picchu liegt. Unsere morgigen Tickets für Machu Picchu verfallen leider. Wir werden morgen Nachmittag neue in Aguas Calientes besorgen, um die alte Inkastadt dann hoffentlich übermorgen aufsuchen zu können.

So, das war es für heute. Jetzt geh ich erstmal im Dunkeln das Außenzelt abwaschen. Der campingplatzeigene Hund meinte doch gerade mal vor fünf Minuten, dass unser Zelt markiert werden muss. Ich dachte ich hört nicht richtig als ich da das Wasser plätschern hörte…

Nachtrag (so ne Stunde später): gerade dachte ich das zweite Mal ich höre nicht richtig. Nein, nicht wegen dem Hund. Der hat unser Zelt nicht ein zweites Mal markiert… Wir werden hier im „Ortskern“ von La Playa allerdings von der „Dorfdisco“ beschallt. Und drei mal dürft ihr raten, wozu der Peruaner so tanzt… Es ist tatsächlich… Trommelwirbel… „You’re my heart, you’re my soul“ von Modern Talking… So, ich leg mich dann mal kopfschüttelnd schlafen. Bis morgen zusammen!

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