7
Feb
2018

Tag 75 Nelson bis Abel Tasman Nationalpark (12 Kilometer)

Der erste Tag meines Sidetrips vom Te Araroa im Abel Tasman Nationalpark war bereits richtig klasse! Mit Dylan bin ich mit einem Boot über die Wellen entlang der steinigen und von unzähligen Buchten mit traumhaften Stränden gesäumten Küste des Nationalparks hinweggebrettert und schließlich im Norden des Nationalparks am Totaranui Beach abgesetzt worden, wo wir auch wieder auf Karima und Foxy trafen. Nach anschließender Ruhepause sind wir bis zum Seperation Point ganz im Norden des Parks gehikt, sind hier mit Seerobben geschwommen und haben die tolle Kulisse direkt zum Klippenspringen in das türkisblaue Meer genutzt. Was für ein Wahnsinnsspaß!

Nach den zwei Ruhetagen war heute morgen wieder mal ein frühes Aufbrechen für mich angesagt, denn um 7:10 Uhr holte der Bus unseres Wassertaxiunternehmens Dylan, Karima, Foxy und mich bereits ab, um uns nach Marahau, einem kleinem Ort am Südende des Abel Tasman Nationalparks, zu bringen. Für den Nationalpark hatten Dylan und ich uns bereits vor einigen Tagen die Campsites gebucht und die im Norden des Nationalparks gelegene Campsite am Totaranui Beach, zu dem uns das Wassertaxi später bringen sollte, war unsere Anlaufstation für die heutige Nacht. Wildes Campen ist im Park selbst nicht erlaubt und beim Abel Tasman müssen wie auch bei den übrigen Great Walks von Neuseeland letztlich alle Hüttenübernachtungen bzw. Campsites im Vorfeld gebucht und bezahlt werden. Foxy und Karima hatten ihre Campsites ebenfalls schon gebucht, würden jedoch bis auf in der morgigen Nacht an anderen Spots unterkommen als Dylan und ich.

Der Tag heute versprach von meinem frühen Aufstehen um 6:20 Uhr abgesehen recht entspannt zu werden. Schließlich würden wir erstmal überallhin transportiert werden und später am Totaranui Beach planten wir direkt unsere Zelte aufzustellen, gegebenenfalls schwimmen zu gehen und noch ein paar Kilometer mit Tagesrucksack durch den Park zu hiken.

Die Busfahrt, bei der nach und nach auch noch andere Nationalparkbesucher aufgelesen wurden, führte von Nelson aus Richtung Norden durch eine schöne Hügellandschaft. Die Region um Nelson zählt als sonnigste von ganz Neuseeland und wir fuhren an unzähligen Weingütern und Obstplantagen vorbei. Der Blick nach Norden offenbarte eine schöne Aussicht auf die Hügel des Abel Tasman während der Blick Richtung Süden bei dem schönen Wetter heute morgen schon mal einige erste Blicke auf die hohen Berge der Richmond Ranges zuließ. Über deren Gipfel werde ich mich in alpinem Gelände nach dem Sidetrip in den Abel Tasman Nationalpark kämpfen.

Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir Marahau. Ich hatte erwartet, dass hier vielleicht zwei bis drei Boote Besucher auf dem Wasser in den Nationalpark transportieren würden, stattdessen war das hier ein regelrechter Bootsbahnhof. Gut ein Dutzend Traktoren zogen einen jeweils mit einem Boot, auf dem sich bereits Passagiere und Kapitän befanden, beladenen Trailer am Strand von Marahau in die Fluten. Wenig später direkt auch uns.

Von da aus ging es über die Wellenberge hinweg. Es wehte ein ungewöhnlicher und zudem starker Ostwind, der das Meer aufwühlte und so krachte das ordentlich motorisierte Boot direkt von Wellenberg in Wellental hinab. Das hatte schon ein wenig was von einer Achterbahnfahrt. Ich stand ja auf sowas und auch Dylan hatte sichtlichen Spaß. Aber Foxy, die wir während eines kurzen Zwischenhaltes an einer Bucht im Boot neben uns erblickten, sah alles andere als glücklich aus, zumal die Tour über die Wellen entlang der Küste zu diesem Zeitpunkt auch schon knappe anderthalb Stunden andauerte.

Unterwegs zum Totaranui Beach machten wir einige Zwischenstops. Wir hielten unter anderem beim Apple Split Rock, einem riesigen entzweigespaltenen Felsen, der auf einigen weiteren Felsen im Wasser vor der Küste liegt. Am schönsten soll dieser Felsbrocken bei Flut aussehen, da man dann die anderen Felsen nicht sehen kann und es so wirkt, als schwimme oder liege der Felsen gischtumspült auf dem Wasser. Als wir dort hielten, war leider gerade Ebbe. Trotzdem ein schönes Motiv.

Weitere Stops machten wir bei einigen Robben sowie in verschiedenen Buchten und Stränden auf dem Weg Richtung Norden. Vereinzelt wurden hier welche der Passagiere im Boot abgesetzt, da nicht jeder wie wir am Totaranui Beach vom Boot steigen würde, oder aber es wurden von den Campsites an den Stränden die Rucksäcke von Wanderern in Empfang genommen, um diese bis zur nächsten Campsite weiter zu transportieren. Tolle Sache, kam für uns aber nicht in Frage 😉

Die Küstenlinie hier war bereits vom Boot aus schon fantastisch schön anzusehen: eine hügelige, dicht vom subtropischen Busch bewachsene Landschaft mit felsiger Küste, die einzig durch kleine und größere Buchten mit traumhaft schönen Stränden unterbrochen wurde. Und das Ganze vor einem unglaublich türkisblauen Meer. Nach zwei Stunden gelangten wir an den Totaranui Beach und stiegen etwas abenteuerlich im hohen Wellengang von Bord. Bei unserer Campsite trafen wir dann auch Foxy und Karima wieder. Karima hatte wie Dylan und ich ordentlich Spaß gehabt bei der Überfahrt und dem hohen Wellengang, Foxy jedoch war noch immer anzusehen, dass ihr speiübel war.

Eine ganze Weile relaxten wir hier an der Campsite. Dylan und ich bauten auch noch unsere Zelt auf und wir aßen was zum Mittag. Ich probierte mich seit meiner Krankheit mal wieder an einem Wrap mit Erdnussbutter und an einem Müsliriegel, doch ehrlich gesagt, ich konnte das auch weiterhin echt nicht mehr sehen gerade. Ich hoffe echt, dass ich den Appetit darauf, so wie ich ihn vor meiner Erkältung hatte, wiederfinde, denn sonst muss ich mir für einen großen Teil des Inhalts meiner versendeten Resupplyboxen noch Alternativen überlegen. Ich brauche schließlich Essen für den weiteren Te Araroa, das ich auch… naja… essen und nicht nur herunterwürgen kann.

Ich schätze es war so 15 Uhr als wir dann aufbrachen noch weiter in Richtung Norden bis zum etwa sechs Kilometer entfernten Seperation Point vorzudringen. Nach der Furtung einer schönen Flussmündung nahmen wir statt dem Coastal Walk zunächst den Umweg über den Mainhead Track, von dem wir uns versprachen aussichtsreicher zu sein als das kurze Stück Coastal Walk, welches wir dafür zunächst ausließen.

Der Track führte wie später der Coastal Walk in einigem, aber meist nicht schwerem Auf und Ab durch den subtropischen Busch des Abel Tasman Nationalparks. Zeitweise befand er sich direkt oberhalb der felsernen Küste, so dass man die Wellen unten an die Felsen schmettern hören konnte, dann verliefen andere Passagen wieder in beinahe völliger Stille, aber kaum weit entfernt von der Küste, durch schönen Wald. Der Track war insgesamt richtig gut zu laufen. Insbesondere der Coastal Walk war doch sehr gut gepflegt. Ein richtig guter, breiter Wanderweg, der wechselnd an traumhaften Stränden entlang und dann wieder in schönen, teils aussichtsreichen Passagen durch den subtropischen Busch verlief.

Nach kurzen Pausen an den Stränden in der Anapai Bay und bei Mutton Cove, wo Karima und Foxy eine wahninnig schöne Campsite für die Nacht hatten, gelangten wir gegen 18 Uhr zum Seperation Point, einer ins Meer ragenden, weitestgehend bewaldeten, hügeligen Landzunge mit schönen Klippen- und Felsformationen. Relativ steil, aber kurz stiegen wir zum nördlichsten Punkt hier ab.

Bereits im Abstieg hörte ich merkwürdige Tiergeräusche, die ich wider besseren Wissens auf eine Robbenkolonie schob, die sich unten an den Felsen befinden sollte. Dann erblickte ich einige größere Vögel, die auf den Felsen saßen und von denen die Geräusche ausgingen. Irgendeine große Möwenart vermutete ich. Merkwürdigerweise regten die sich nur gar nicht. Tja, und tatsächlich, die waren allesamt aus Plastik. Und die Geräusche kamen aus einem solarstromversorgten Megaphon. Okay, das war merkwürdig, dachte ich. Aber ein Schild brachte Aufklärung. Man versuchte auf diese Weise eine Kolonie dieser Vögel, die einst im Nationalpark gelebt hatten, nun jedoch nur noch in Australien vorkamen, hier wieder neu anzusiedeln.

Robben entdeckten wir dann auch direkt noch zwischen den Felsen. Und Dylan machte dann die großartigste Entdeckung des Tages: die Wassertiefe bei den Klippen. Sie schien tief genug für ein paar Sprünge aus vielleicht sieben Metern. Klasse! Dylan und ich sprangen direkt hinein von der felsigen Anhöhe in das türkisblaue Meer. Was für ein Riesenspaß. Das erinnerte mich sehr ans Coasteering, welches ich mit meinem gutem Kumpel Dennis vor einigen Monaten auf Mallorca gemacht hatte.

Dylan und ich sprangen gut ein halbes Dutzend Mal von der Klippe in die Tiefe und letztlich schwammen wir nach einigen Sprüngen sogar gemeinsam mit den Robben im Wasser, die sich von ihren Felsen auf die Jagd nach Fischen gemacht hatten. Das Wasser selbst war angenehm warm. Kalt war es allenfalls wieder außerhalb des Wassers. Der Wind hatte zwar nachgelassen, wehte aber immer noch und die ersten Sprünge hatten wir mit nun triefend nassen Klamotten gemacht.

Auch Foxy wagte den Sprung von der Klippe. Karima setzte auch einige Mal an, letztlich hatte sie aber zu oft den Tiefblick gewagt und dann die Entscheidung getroffen, nicht zu springen. Ich bin sicher, bei der nächsten Klippe, sofern wir die Tage nochmal die Gelegenheit haben, fasst sie allen Mut zusammen.

Erst recht spät machten wir uns wieder auf den Rückweg: Karima und Foxy zu ihrer nur einen knappen Kilometer entfernten Campsite, Dylan und ich liefen noch die knapp sechs Kilometer bis zum Totaranui Beach zurück, wo wir kurz vor Sonnenuntergang ankamen. Wir aßen noch gemeinsam was zu Abend, quatschten etwas über die besten Tarantino-Filme und gingen dann in unsere Zelte.

Für morgen haben wir alle vier eine Campsite gebucht, die nur knappe vier oder fünf Kilometer entfernt ist. Ich denke, dass wir morgen daher abermals einen sehr entspannten Tag haben werden, ehe wir dann übermorgen den Großteil des Coastal Walk an einem einzigen Tag abreißen werden.

Zum Abschluß des heutigen Artikels gibt’s mal wieder ein paar mehr Bilder:

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