19
Jan
2018

Tag 56 Whanganui Holiday Park bis Palmerston North (111 Kilometer)

Mit Laufen, Paddeln und dem heutigen Tag Radfahren wird mein Abenteuer Te Araroa nun zum Triathlon! Nachdem ich mich gestern dazu entschieden hatte, den langen Roadwalkingpart zwischen Whanganui und Palmerston North durch einen langen Bikingpart auf der Straße zu ersetzen, habe ich heute mit Karima, Mary, Harry und Dan ganze 111 Kilometer auf dem Mountainbike zurückgelegt. Eine tolle Abwechselung zu dem vielen Wandern der vergangenen Wochen und dem Paddeln in den letzten fünf Tagen, auch wenn die Strecke selbst nicht ganz so hübsch war. Das ganze Abzulaufen hätte vermutlich keinen Spaß gemacht, zumal ein großer Teil des Tracks auf dem Highway ohne wirklichen Seitenstreifen entlanglief. Mit dem Rad haben wir einige weniger befahrene Nebenstrecken mit ein wenig Aussicht in die Landschaft eingebaut…

Nachdem am Vorabend nicht ganz klar war, ob die Radvermietung, wenn sie hier um 8 Uhr auf dem Campingplatz eintreffen würde, noch kurzfristig ein Bike für mich organisieren konnte, hing ich beim Aufstehen etwas in der Luft, ob ich mit Karima, Mary, Harry und Dan anschließen können würde. Aber ich ging positiv davon aus, dass alles klappt und packte nach dem Aufstehen um 6:30 Uhr meine Sachen so zusammen, dass ich alles, was ich für die Tour mit dem Rad benötigte, in meinen Daypack verstaute und den gesamten Rest in meinem Rucksack.

Um 8 Uhr kam der Radvermieter dann auch vorbei. Auf der Ladefläche seines Pickups waren vier Mountainbikes, aber glücklicherweise hatte er für solche Fälle für mich einige Räder noch beim Campingplatz selbst auf Lager. Perfekt. Die Tour konnte also mit mir starten. Nachdem ich mich von Simone und Lyndon verabschiedet hatte, fuhren wir um 8:30 Uhr nach kurzem Briefing über die Bikes und den Meeting Point in Palmerston North los. Der Vermieter der Räder wollte uns dort um 17 Uhr treffen und hatte unsere Rucksäcke für den Transport übernommen.

Wir gingen die Tour entspannt an und fuhren erstmal nur knappe 5 Kilometer am Whanganui River entlang ins Zentrum von Whanganui. Dort kehrten wir erstmal in ein Café ein ehe wir uns dann gegen kurz vor 10 Uhr wieder bei recht bewölktem Wetter auf den Weg aufmachten.

Von Whanganui aus ging es zunächst steil über eine Hügelkuppe hinauf und dann nach kurzer „Yogapause“ auf wenig befahrenen Strecken bis hinunter zum Staten Highway No. 3. Diesem extrem viel befahrenen und daher auch alles andere als schönem Part Straße zum Radfahren folgten wir bis in das Dorf Turakina, wo wir nach knapp 30 gefahrenen Kilometern eine Lunchpause einlegten. Neben den von Mary am Vortag gebackenen Scones war für mich war eine Pfirsichlimonade und ein warmer Pie aus der Tankstelle drin.

Anschließend folgten wir einem Haufen von hügeligen Nebenstrecken mit einigen An- und Abstiegen. Wäre das keine Asphaltstraßen gewesen, sondern Schotter, wäre das in dem Auf und Ab schon richtiges Mountainbiken gewesen. Unsere Truppe zog es auf jeden Fall ziemlich auseinander, zumal Harry und Dan auch beide Probleme mit den Knien bekamen. Probleme mit dem Ars… äh… Hintern hatten wir alle auf jeden Fall. Die Mountainbikes waren richtig gut. Die Sättel allerdings waren das Letzte. Ich sehnte mir da doch ziemlich den bequemen Sattel meines Bulls Copperhead-Mountainbikes zuhause herbei.

Über den Ort Halcombe gelangten wir nach ungefähr 80 Tageskilometern nach Fielding: laut Trailbeschreibung eine der hübschesten Städte Neuseelands. Das Zentrum mit dem Square und den alten Gebäuden war wirklich schön. Zudem war Fielding eine unglaublich gepflegte und saubere Stadt.

In einem Café nahe dem Square machten wir eine längere Pause bei Eiskaffee und Scones und sprachen über die anstehenden Hikes in den Tararua Ranges. Die Trailnotes sehen für die 45 Kilometer lange Hauptsektion der Ranges ganze drei bis sechs (!) Tage vor und den Erfahrungen der Hiker vor uns nach dürfte es auch eher an die sechs Tage herangehen. Der Track durch Ranges, der abermals auf über 1.500 Höhenmeter hinaufführt, soll in einem extrem steilen, ebenso schwierig zu begehenden Auf und Ab und streckenweise sehr gefährlichen alpinen Terrain quer durch die Mountain Range führen. Offensichtlich könnte das härter als der Raetea Forest werden, der für mich persönlich bislang die größte Herausforderung auf dem Track darstellte. Davon ab sollten die Tararua Ranges aber auch eine der schönsten, wenn nicht gar die schönste Region der Nordinsel darstellen. Ich persönlich bin sehr gespannt und werde auf jeden Fall ein gutes Wetterfenster abwarten.

In Fielding riefen wir davon ab auch erstmal unseren Bikeverleiher an. Die angepeilten 17 Uhr für das Treffen in Palmerston North würden wir nicht einhalten können. Wir verabredeten daher uns erst um 18 Uhr zu treffen. Erst um 16:30 Uhr machten wir uns auf den restlichen Weg, der abermals an viel befahrenen, aber dieses Mal weitestgehend flachen Straßen bis in die 80.000 Einwohner zählende Stadt Palmerston North führte. Kurz zuvor passierten wir noch die 1.500-Kilometermarke des Trails! Irre. Die Hälfte des Te Araroa habe ich damit geschafft.

Kurz vor 18 Uhr kamen wir dann nach abschließender Fahrt durch die Innenstadt von Palmerston North am vereinbarten Treffpunkt an. Unser Bikevermieter kam kurze Zeit später mit unseren Rucksäcken. Das hatte schon mal super geklappt. Für die Nacht hatten Karima, Mary, Harry und Dan eine Unterkunft bei Paula und Brian, zwei Trailangels, die hier in Palmerston North nur unweit unseren Treffpunktes wohnen, organisiert. Wahnsinn, wie lieb wir von den beiden begrüßt worden. Paula und Brian lassen seit drei Saisons gegen Koha – eine freiwillige Spende Te Araroa-Hiker bei sich im Haus übernachten und haben hierfür gleich vier Gästezimmer eingerichtet. Sie begrüßten uns direkt mit frischen Pflaumen aus dem Garten, frischem Wasser mit Zitrone und eisgekühltem Coronabier. Klasse! Was für liebe Leute!

Das Abendessen und den Abend selbst verbrachten wir dann noch alle gemeinsam total gemütlich auf der Terrasse hinter Paula’s und Brian’s Haus…

Hier noch ein paar Bilder von unserer Biketour heute:

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