14
Dez
2017

Tag 20 Waipu bis Mangawhai (33 Kilometer)

Die heutige Etappe führte Anna und mich ganze 33 Kilometer von Waipu bis in den Ort Mangawhai. Hier haben wir für die Nacht unser Zelt im Riverside Campingpark bei Trailkilometer 456 aufgestellt. Der Tag selbst war nach dem langen Beach- und Roadwalking des Vortages wieder deutlich abwechslungsreicher. Und ich habe endlich einen Kiwi gehört. Ich hab ihn zwar nicht gesehen, aber das wird ja vielleicht auch noch werden…

Die Nacht hatte ich mal wieder richtig schlecht geschlafen. Ich hab zwar gut gelegen im Zelt, bin aber dennoch wie in der Nacht zuvor wieder ständig vom Muskelkater in den Waden und Schmerzen in der Fußsohle wach geworden. Blöde Geschichte ist das. An sich wollte ich um 6 Uhr aufstehen. Da war ich dann natürlich aber hundemüde. Und da es kurze Zeit später auch noch ziemlich geschüttet hat, hab ich mich im Schlafsack einfach wieder zur Seite gedreht und versucht noch etwas Schlaf zu finden.

Um 6:45 Uhr bin ich dann aber doch raus. Der Regen hatte nachgelassen und ich fing an meine Sachen zusammenzusuchen und in den Rucksack zu stopfen. Das Zelt ließ ich zum Trocknen erstmal noch stehen. Anna und ich frühstückten zunächst noch auf einer kleinen Terasse hinter dem Haus von Joe. Anna sponsorte eine Banane für den Erdnussbutterwraps-mit-Nuss-Fruchtmischung den es schon standardmäßig zum Frühstück gab. Ein Frühstück, an das ich mich mittlerweile vollends gewöhnt hatte. Tolle Sache, in den Wrap dann auch noch eine geteilte Banane hineinzudrücken. Sofern ein Shop in der Nähe ist, wird es das künftig sicher öfters geben.

Gegen 8 Uhr – wir hatten uns noch kurz von unserer Gastgeberin Joe verabschiedet – brachen wir auf den Trail auf. Es standen zunächst einige Kilometer Roadwalking bei wechselhaftem Wetter auf einer vielbefahrenen Asphaltstaße entlang der Küste an.

Dann wechselten wir auf eine wenig befahrene Straße, die uns in südöstlicher Richtung auf den 14 Kilometer langen Cullen Brynderwyn Walkway und in höher gelegenes Gelände brachte. Nach kurzer Zeit wurde aus der Straße ein 4WD-Track, der mit weitestgehend angenehmer Steigung und einigen schönen Aussichten über die vor uns liegende Hügellandschaft und die dahinterliegende Küste in den höher gelegenen Wald führte. Dort ging es dann auf einen einfachen Wanderpfad, der uns weiter durch den Wald über einige Hügelkuppen hinweg – die höchste davon lag auf etwa 300 Höhenmetern – brachte.

Der Track war heute angenehm zu gehen. Ich fühlte mich fit genug, heute die 30-Kilometermarke zu knacken und Anna ging es ebenso. Die erste Pause machten wir in der zwischenzeitlich prall scheinenden Sonne nach knapp 3 Stunden und 13 gelaufenen Kilometern auf einer Hügelkuppe mit schöner Aussicht auf Mangawhai Heads und die Küste. Der Strand, dem wir am morgigen Tag auf weiteren 16 Kilometern folgen würden, war auch bereits in der Ferne zu sehen. Die Fernsicht war erneut fantastisch. Überhaupt herrscht seit dem Trailstart bis auf ganz wenige Ausnahmen fortlaufend bestes Wetter. Ich hoffe das bleibt auch weiterhin so.

Über Schotter ging es dann wieder bergab zu einer Landstraße, die den Cullen Brynderwyn Walkway mit dem nächsten Track, dem Bream Tail Mangawhai Walkway, verknüpfte. Auf dem Weg dorthin hörte ich dann beim Auffüllen meiner Wasservorräte an einem Bachlauf dann doch tatsächlich endlich mal einen Kiwi schreien. oder rufen… krächzen… singen… was auch immer… Nein, Singen dann doch sicher nicht. Klingt aber auf jeden Fall total lustig. Hört es euch mal im Web bei Youtube oder so an.

Über hügeliges Farmland ging es auf dem Bream Tail Mangawhai Walkway zur Meeresküste und den Klippen. Hier führte ein zwar kurzer, aber wahnsinnig schön angelegter Weg etwa 100 Meter oberhalb der von der Brandung umtosten Klippen in schöner Vegetation bis zu den Stränden vor dem schönen Ort Mangawhai Heads. Für mich war dieser Weg neben dem Kiwi-Schrei (ich hab mich für Schrei entschieden 😉 ) das Highlight das heutigen Tages.

Die kleinen Strände vor Mangawhai Heads haben mir gut gefallen. Insbesondere gefallen mir solche Strände auch beim Hiken deutlich besser wie diese riesigen Strände, die ich teils zuvor gelaufen bin und auch noch laufen werde. Das Wandern auf ihnen macht deutlich mehr Spaß, da solche Strände deutlich mehr Abwechslung und nicht die nahezu vollkommene Eintönigkeit versprechen. Einen langen Strand mit schwerem Rucksack stundenlang hinunterzulaufen, wie ich es morgen wieder tun werde, da kommt halt irgendwann nur noch bedingt Freude auf…

Über Mangawhai Heads gelangten wir nach Mangawhai. Zuvor trafen wir in Mangawhai Heads jedoch tatsächlich noch auf Axel, der sich für eine Nacht einen Platz auf der dortigen Campsite am Strand, die direkt am Trail liegt, gegönnt hatte. Ich war ca. eine Viertelstunde vor Anna gewesen und versuchte mich vor einem recht deftigen Regenschauer unter einem Baum in Sicherheit zu bringen. Zwei Meter weiter stand doch tatsächlich Axels Zelt. Es war klasse Axel wiederzutreffen. Da Anna und ich noch ein paar Kilometer abreißen wollten, liefen wir weiter. Wir hoffen jedoch, Axel morgen dann wiederzusehen. Wir sind nun etwa sechs bis sieben Kilometer vor ihm. Er wird das sicher morgen aufholen.

Die etwa vier Kilometer lange Straße nach Mangawhai war ein ziemlich elendiges Roadwalking an einer stark und schnell befahrenen Hauptstraße. Es war sehr laut und wir liefen die meiste Zeit hinter einer Leitplanke. Für mich war dieses Stück Straße tatsächlich bisher das übelste Stück an Roadwalking, was ich bisher erlebt hatte. Zumal die Fitness nun am Nachmittag und bereits fast 30 gelaufenen Tageskilometern langsam nachließ.

In Mangawhai erledigten wir noch im Four-Square-Supermarkt die Einkäufe für die nächsten vier bis fünf Tage. Die nächste Resupply-Möglichkeit haben wir erst in etwa 100 Kilometern. Entsprechend war es Zeit die Vorräte aufzustocken. Irgendwie fanden wir nur beide, dass der an sich kleine Laden komisch sortiert war. Fündig geworden sind wir aber trotzdem. Es dauerte nur alles etwas länger. Im Anschluss ging es für uns einen weiteren Kilometer auf der Straße bis zur Riverside Campsite. Die nächste Wildcampingmöglichkeit hätten wir vermutlich erst in weiteren vier bis sieben Kilometern gehabt. Das erschien uns dann doch zuviel für heute, zumal wir erst gegen 17:30 Uhr die Campsite erreicht hatten.

So, und nun zum Abschuss vor den weiteren Bildern des Tages noch die Antwort auf eine Frage, die mir einige zuletzt gestellt haben. Es geht darum, ob ich die nächsten Tage und Wochen relativ konkret die einzelnen Tagesetappen durchgeplant habe. Vielleicht interessiert es euch auch. Die Antwort ist ehrlich gesagt nein. Ich schaue meistens immer am Vorabend, was mich am nächsten Tag erwartet und entscheide dann grob, was ich am nächsten Tag laufen möchte und wo es gegebenenfalls gute (Wild-)Campingmöglichkeiten gibt. Am Tag selbst spielt dann natürlich auch die Fitness immer eine Rolle…

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