1
Apr
2018

Tag 128 Kiwi Burn Hut bis Princhester Road / Te Anau (30 Kilometer)

Frohe Ostern euch allen! Ich wünsche euch ein richtig schönes Fest im Kreise eurer Lieben und natürlich ganz viel Spaß beim fröhlichen Eiersuchen 😉 Heute am Ostersonntag bin ich mit Anna ganz stilecht zum Fest mit Hasenohren und einige Ostereier auf dem Trail hinterlassend bis zur Princhester Road gehopp… äh gehikt. Von dort konnten wir dann wie geplant zum off-trail gelegenen Te Anau trampen…

Was für ein schlechter Schlaf… der leuchtend helle Vollmond hatte die halbe Nacht durchs Fenster und natürlich mitten auf meinen als Kopfkissen genutzten Klamottendrybag geschienen. In diesem Halbdunkel konnte ich nicht wirklich schlafen. Ich hatte irgendwann ab 1 Uhr das Gefühl, es dämmert draußen bereits und ich müsste aufstehen. Musste ich natürlich nicht, aber irgendwie ging das dann so im Halbstundentakt weiter und ich war früh morgens um 5:30 Uhr dann doch etwas gerädert.

Richtig kalt war es zudem am Morgen. Die ganze Hütte war von innen beschlagen und draußen hatte es ordentlich Frost. Allein der Gedanke daran, die kalten Socken und Schuhe anzuziehen und wieder hinaus in die nassfeuchte Grasebene vor der Hütte zu treten, war wenig erwärmend. Diesmal kam auch noch ein klitschnasses Shirt hinzu. Ich hatte dieses am Metallrahmen des Bettes, in dem ich versucht hatte Schlaf zu finden, aufgehängt. Jedoch hatte ich es nah am Fenster aufgehängt und am Morgen war es dann wegen all der Feuchtigkeit in der Hütte, die sich vorwiegend am Fenster niedergelassen hatte, einfach völlig durchnässt.

Unser frühes Aufstehen war der Zeitumstellung in Neuseeland geschuldet. Die Uhren wurden hier in der Nacht um eine Stunde zurückgedreht und so konnten wir mit der Morgendämmerung bereits um 6:30 Uhr auf den Trail starten.

Im Lichte zweier Kerzen frühstückten Anna und ich zuvor noch während alle anderen in der Hütte noch schliefen. Dann packten wir unsere Sachen ein und plünnten zum Ostersonntag jene Überraschung über, die ich noch im Countdown-Supermarkt in Frankton besorgt hatte: ein Paar rosane sowie gelbe Hasenohren. Für die Kinder in der Hütte versteckten wir einige Schokoladenostereier. Dann machten wir uns auf den Weg. Schmunzelnd sah uns der eine Junge, der dann doch bereits früh an diesem Morgen mit seiner Taschenlampe ein Buch lesend wach in seinem Bett lag, hinterher.

Wir hikten zunächst den Kiwi Burn Creek bis zum Zusammenfluss mit dem Mararoa River hinunter. Nun gab es zwei Optionen: den Fluss in der Eiseskälte furten oder einen kilometerlangen Rück- und Umweg in Kauf nehmen. Im Gegensatz zu gestern, als der Fluss aufgrund des schweren Regens noch Hochwasser geführt hatte, war die Flussquerung machbar, wenn auch wenig hilfreich dabei wieder warme Pfoten… äh Füße zu bekommen.

Nach der Furtung folgten wir im Lichte des Sonnenaufgangs dem Maraora River stromabwärts. Meist durch gräserne Ebenen und vielfach an Zäunen entlang, die das nähere Flussufer vom mit Schafen bevölkerten Weideland dahinter abschnitten. Ein wirklich schöner Track war das die meiste Zeit nicht. Hiken am Zaun entlang ist halt nicht eines meiner Favourites, aber was soll’s. Die Laune war gut. Schließlich war Ostern und es machte Spaß mit Hasenohren zu hiken 😉

Der Track sollte stellenweise extrem slow-going sein. Ich war überrascht, dass wir dennoch sehr schnell vorankamen. Bei dem Tempo vermutete ich, dass wir bereits um 15 Uhr an der Princhester Road wären, wo wir am Start des Takitimu Track den Trail verlassen und für den Resupply nach Te Anau hitchhiken wollten.

Klar, das Gras und die zuweilen stechenden Büsche standen hier auf dem Track stellenweise sehr hoch und oftmals sah man die Markierungsstangen für den Pfad nicht, aber man konnte sich jederzeit problemlos am Fluss und dem Zaun orientieren. Ein wirkliches längeres Abkommen vom Track war hier unmöglich.

Nach 17 Kilometern entlang dem Flusslauf gelangten wir auf eine Schotterstraße. 13 Kilometer leichtes und zügiges Roadwalking hatten wir nun noch vor uns. Von diesen liefen wir die ersten drei Kilometer direkt ab ehe wir dann um Mittag am Straßenrand eine Lunchpause einlegten.

Ich hatte mir für diesen Moment im Supermarkt in Frankton einen Lindt-Schokoosterhasen besorgt. Und er hatte all die Tage auf dem Trail bis hierhin tatsächlich unbeschadet überstanden. Kein Ohr war abgebrochen. Aber nun war seine Zeit gekommen und ich teilte ihn mit Anna 😉 machte uns das nun zu Kannibalen? Hmm…

Anschließend ging es weiter auf der Straße entlang. Zunächst auf Schotter bis zum Staten Highway. Bei den Fahrern der einigen Autos, die uns hier passierten, sorgten wir mit unseren Hasenohren übrigens für einige Schmunzler und später auf dem Highway sogar für einiges Gehupe 😉

Am Abzweig zum Highway passierten wir mehrere vollbehängte Pflaumenbäume. Ich glaube wir haben hier jeder an die zwei Dutzend Pflaumen direkt vernascht und dieselbe Menge nochmal für später eingepackt. Wahnsinnig süß und lecker. Und günstig obendrein 😉

Nach kurzem abschließendem Hike auf dem Highway bis zum Beginn des Takitimu Track streckten wir dann unsere Daumen raus. Zeit für den Hitchhike nach Te Anau. Ich glaube wir gaben ein nettes Bild ab mit unseren Hasenohren für die vielen vorbeifahrenden Autos 🙂 Aufgelesen und mit nach Te Anau genommen haben uns dann drei wirklich nette Mädels.

Unser erster Anlaufpunkt in Te Anau: der Supermarkt. Wir wollten erstmal checken, ob dieser an den Feiertagen offen hat. Wenn er geschlossen hätte, hätten wir nämlich ein großes Problem gehabt. Wir mussten hier nämlich für neun Tage resupplyen. Aber er hatte glücklicherweise offen. Nicht nur heute, sondern auch morgen. Damit stand auch unsere Planung für den weiteren Trail: wir würden nur eine Nacht in Te Anau verbringen. Wäsche waschen, duschen, was vernünftiges essen, resupplyen und dann am morgigen Nachmittag zurück auf den Trail und mit dem Takitimu Track beginnen. Einen kompletten Restday würden wir in Te Anau nicht einlegen. Wenige Kilometer nach dem Start des Takitimu Track gab es eine Hütte des DOC und wir planten, diese morgen bereits anzulaufen.

Untergekommen sind wir dann im Te Anau Lakefront Backpapers. Allerdings in der günstigen Variante im Garten im Zelt. Ich war echt überrascht hier auf Nadine und Michael zu treffen! Schön, die beiden wiedergesehen zu haben. Das letzte Mal hatte ich sie ja hinter den Tararua Ranges auf der Nordinsel gesehen. Schade war nur, dass bei den beiden etwas die Luft raus ist. Sie fühlen können den Trail offensichtlich gerade nicht mehr so sehr genießen. Ich bin aber sicher, wenn sie den Trail abschließen und später zurückblicken, werden sie das sicher mit einigem Wehmut tun.

Am Abend stand dann für mich das Standardprogramm für die Tage in Hostels und mit WLAN an. Neben der Dusche und der Wäsche bedeutete das vor allem mal wieder meinen Blog auf Stand zu bringen, meine ganze Elektronik wieder aufzuladen usw. Kennt ihr ja bereits 😉

Einen Dominos gab es hier übrigens nicht, aber die alternativen Pommes mit Aioli, die Pizza aus dem Supermarkt, eine Tüte Chips für jeden sowie Milchreis mit Pflaumen zum Nachtisch haben unseren Appetit und Kalorienbedarf dann sicher doch mehr als gesättigt. Der Dominos steht dann für Invercargill – kurz vor Bluff – auf dem Programm.

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