19
Mrz
2018

Tag 115 Pakituhi Hut bis Lake Wanaka Outlet (28 Kilometer)

Heute war es mal ein gemischter Tag. Zunächst ein steiler, schwindelerregender Abstieg vom Breast Hill auf ausgesetzten Pfaden und später unspannendes Hiken im flachen Gelände auf breiten Tracks. Stundenlangem Hiken stand eine kürzere, aber ebenfalls stundenlange Pause in Lake Hawea Township gegenüber und zuguterletzt war auch das Wetter gemischt. Erst Wind und Regen, später knallte die Sonne…

Wow, was für einen Sonnenaufgang! Es war kein wolkenloser Himmel. Ganz im Gegenteil. Es zogen bei starkem Wind viele Wolken, auch einige Regenwolken, über die Berge und die Hütte hinweg. Aber dazwischen war in der Ferne etwas Himmel zu sehen und das Licht der aufgehenden Sonne tauchte die Wolken und die Landschaft in ein warmes rötlich-orangenes Licht. Während ich einige Nutella-Erdnussbutterwraps frühstückte, beobachtete ich den Sonnenaufgang aus den großen Fenstern der Hütte. Was für ein schöner Start in den Tag!

Für die Ersteigung des Breast Hill hatte ich mir gestern den richtigen Tag herausgesucht, denn bei dem Wind, der draußen blies und dem immer wieder einsetzenden Nieselregen, hätte ich das nicht machen wollen bzw. es wäre nur halb so schön gewesen. Der Abstieg heute auf dem steilen Grat hinunter zum Lake Hawea würde in dem Wind und Regen außerdem anstrengend genug werden.

Nach anderthalb Stunden steten Abstiegs war ich unten am Seeufer angelangt. Das war schwieriges Gelände und die Hinweisschilder, die dazu rieten, dass nur erfahrene Hiker den Breast Hill Track angehen sollten, waren richtig am Platz. Die ersten fast 600 Meter des Abstiegs erfolgten steil über einen ausgesetzten, felsigen Grat, der schöne Aussichten über Lake Hawea bot. Bei dem Wind und Nieselregen die Felsen herunterzusteigen war nicht einfach, machte aber Spaß. Die restlichen 400 Meter erfolgten in einer Senke des Berges in Serpentinen. Das waren insgesamt knapp 1.000 Höhenmeter im Abstieg und das auf knapp dreieinhalb Kilometern Strecke. Zum Glück hielten meine Knie dieser Belastungsprobe stand. Nur einmal merkte ich dieses Stechen der vergangenen beiden Tage im linken Knie.

Es zog sich nun richtig zu und regnete unentwegt. Meiner guten Laune nach der tollen Sektion gestern konnte das jedoch nichts anhaben. Pfeifend lief ich den Track am Ufer des Sees entlang.

Nach einer knappen Stunde kam die Sonne nach und nach wieder heraus und belohnte mein Pfeifen mit einem Regenbogen.

In Lake Hawea Township, einem kleinen Dorf, das ich nach einer weiteren halben Stunde erreichen würde, würde ich erstmal irgendwo einkehren. Tat ich dann auch: im Sailz Bar-Restaurant-Take-Away-Grocery- und Poststore. Irgendwie sind die kleinen Läden hier auf dem Dorf sehr vielseitig 🙂

Um einen Burger, zwei Coke, ein Eis und gute Gespräche mit zwei Kiwis – einer, der professionell Paragliding machte, und ein weiterer, der Neuseeland auf dem Mountainbike bereiste – bereichert machte ich mich erst nach zweieinhalb Stunden wieder auf den Weg.

Nun wurde es irgendwie unspannend und damit Zeit für etwas Ablenkung durch Musik. Also Kopfhörer rein und Schandmaul an. Irgendwie konnte ich gerade auf Mittelalterrock.

Der weitere Trail verlief in recht ebenem Gelände zunächst für elf Kilometer auf dem Hawea River Walk, einem Walking- und Bike-Track, bis Albert Town. So richtig schreiben kann ich dazu gar nichts. Das hatte was von einem schönem Spaziergang. Nett, aber unspektakulär 😉

Von dort hikte ich noch einige Kilometer weiter auf dem Clutha River – Lake Wanaka Outlet Track, ebenfalls ein gut zu laufender Walking- und Bike-Track. Im Gegensatz zum Hawea River Track bot er jedoch mit teils hohen Uferkanten und dichtem Wald mehr Abwechslung.

Gegen 17:30 Uhr beendete ich meinen Tag mit Hinblick frühzeitig, aber dennoch nach immerhin 28 Kilometern, am Lake Wanaka Outlet, also jener Stelle, an der das Wasser aus dem See in den River Clutha flutet. Hier bin auf einer Campsite untergekommen. Zeit für eine Dusche und zum Laden meiner ganzen Elektronik 🙂 Meine Knie, die abgesehen von dem einem Aufzucken heute morgen, keinen Mucks von sich gegeben haben, werden das frühe Ende des Tages sicher auch begrüßen…

Von einigen meiner Freunde hier auf dem Te Araroa habe ich übrigens auch etwas gehört. Anna befindet sich knapp acht Kilometer vor mir in Wanaka und legt morgen einen wohlverdienten Restday ein. Entweder hike ich morgen nur die acht Kilometer und schließe mich dann an oder ich laufe noch einen halben Tag weiter. Mal sehen. Wietse, Eric und Dylan sind heute in Lake Tekapo angekommen. Ich bin also fast eine Woche voraus nun. Ich hoffe dennoch sie auf dem Trail oder spätestens in Bluff nochmal wiederzusehen. Wäre auf jeden Fall großartig.

You may also like

Meine Reise auf Neuseelands Te Araroa als Video – Part 2: Die Südinsel
Meine Reise auf Neuseelands Te Araroa als Video – Part 1: Die Nordinsel
Neuseeland nach dem Trail: Ben Lomond, Hobbingen und der Sprung vom Skytower in Auckland
Tag 138 Invercargill bis Bluff (40 Kilometer)

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.