28
Jun
2018

Tag 10 Choquequirao Trek nach Machu Picchu – Die verlorene Stadt der Inka: wir haben sie erreicht!

Nach einem vollen Restday am gestrigen Tag, auf den ich gar nicht näher eingehe – immerhin sind wir sang- und klanglos aus der WM ausgeschieden 😉 – ging es heute nach Machu Picchu hinauf und damit zum Ende des Treks! Damit haben wir den Choquequirao Trek nach Machu Picchu beendet. Er war unglaublich anstrengend, aber mindestens genauso schön! Am Ende des Treks in die weltbekannte Ruinenstadt Machu Picchu aufzusteigen und diese zu besichtigen, war natürlich eines der Highlights dieses Treks…

Um 4 Uhr am Morgen sind wir aufgestanden. Warum so früh? Naja, wie kleine Kinder am Vorabend von Weihnachten konnten wir vor lauter Aufregung nicht schlafen… Quatsch, wir wollten einfach den am späten Morgen aus Cusco mit dem Zug kommenden Touristen aus den Weg gehen und direkt um 6 Uhr zum Sonnenaufgang oben in Machu Picchu sein 😉 Im Gegensatz zu Choquequirao, dessen Ruinen wir nahzu alleine erkundeten, dürfen wir in Machu Picchu schon mit weit über tausend Besuchern rechnen, die zeitgleich mit uns die Ruinen der Inkastadt erkunden werden. Sofern wir da dem zweiten Tausend Besuchern, die mit dem Zug aus Cusco ankommen, aus dem Weg gehen können, machen wir das doch 😉

Von Aguas Calientes ist es gut anderthalb Kilometer bis zu einer Brücke über den Río Urumbamba, wo der Aufstieg ins knapp 400 Meter höher gelegenen Machu Pichhu beginnt. Die Brücke selbst öffnet gegen 5 Uhr am Morgen. Die Pforten nach Machu Picchu öffnen sich dann weiter oben um 6 Uhr.

Um kurz vor 5 Uhr waren wir an der Brücke, bereit den Anstieg anzugehen und damit den letzten Part des Treks zu vollenden. Doch wir waren nicht alleine. Bestimmt 200 Leute standen vor uns in einer Reihe und warteten ebenfalls darauf, den Anstieg beginnen zu können. Bis es für uns soweit war, verging noch eine gute halbe Stunde, denn an der Brücke wurde von jedem einzelnen sowohl der Pass als auch das Ticket kontrolliert.

Der Anstieg in der frühen Morgenstunde war dann so ziemlich der heftigste Frühsport, den wir auf dem gesamten Trek gemacht haben. Über unzählige steinerne Stufen führt ein steiler Pfad die 400 Höhenmeter zur Inkastätte hinauf. Jeder Schritt und jedes Hochwuchten auf den in unregelmäßigen Abständen und Höhen verlegten steinernen Stufen verkam schon bald zur Anstrengung – was auch jedem, der den Pfad in Angriff nahm, anzusehen und anzuhören war. Keuchend, schnaufend und schwitzend bewegten sich die Massen trotz der noch frischen Temperaturen am Morgen den Pfad hinauf.

Für die weniger sportlich ambitionierten gab es neben dem schweißtreibenden Hikingpfad noch eine Fahrstraße, die in endlosen Serpentinen zur Inkastätte hinaufführt und auf der teure Touristenbusse von Aguas Calientes aus fahren. Soweit möglich, würde ich jedoch jedem empfehlen, den Weg hinauf zu laufen. Es ist schon was anderes, sich den Besuch der Inkastadt auf diese Weise „verdient“ zu haben als sich vor die Ruinen fahren zu lassen.

Um 6:30 Uhr kam ich oben an, diesmal knapp nach Christian. Oh man, und was war ich durchgeschwitzt. Wenn das mal keine Erkältung geben würde 😉

Mit ein paar pappigen Brötchen und etwas Marmelade, die wir am Vortag besorgt hatten, legten wir oben noch eine kurze Frühstückspause ein. Dann betraten wir die Ruinen.

Wahnsinn! Ein tolles Gefühl hier zu stehen. Einmal nach Machu Picchu zu laufen und die alten Ruinen mit eigenen Augen zu sehen, war schon immer mein Traum und nun stand ich tatsächlich hier.

Die Ruinenstadt, die in exponierter Lage in knapp über 2.400 Meter Höhe liegt, wurde von den Inka im 15. Jahrhundert erbaut. Angeblich auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec, der von 1438 bis 1471 regierte und während seiner Regentschaft die Grundlagen für die Ausdehnung des Inkareiches legte und den Kult um den Sonnengott Inti einführte. Das ist übrigens derselbe Inka-Herrscher, in dessen Regentschaft auch Choquequirao erbaut worden sein soll.

Die Stadt, die nach dem Stand der heutigen Forschung bis zu 1000 Menschen beherbergen und versorgen konnte, umfasste über 200 steinerne Bauten, die auf typischen Inkaterassen gelegen und mit einem System von unzähligen Treppen verbunden waren.

Die Ruinenstadt Choquequirao, die wir vor einer Woche besichtigt hatten, war bereits faszinierend. Machu Picchu war dies nun ebenso, wobei die beiden Inkastädte nur schwer miteinander vergleichbar sind.

Im Vergleich zu Choquequirao wird Machu Picchu zunächst von tausenden von Leuten besucht. Der Zauber oder die Magie der alten Inkastadt ist damit natürlich mehr in Choquequirao zu spüren und zu erleben gewesen.

Dafür hat Machu Picchu dieses beeindruckende Gesamtbild. Nahezu die gesamte Anlage befindet sich auf dem Rücken zwischen den beiden Bergen Huayna Picchu und Machu Picchu. Tempelanlagen, Wohn- und Handwerkerviertel, Inka-Terassen. All das geht nahtlos ineinander über während in Choquequirao die einzelnen Bereiche sehr verteilt scheinen, teilweise auch noch nicht ausgegraben sind. Dadurch erhält man in Machu Picchu dieses Gesamtbild einer Inkastadt und das Ganze auch noch eingerahmt von dieser spektakulären Bergwelt.

In Choquequirao war die Bergwelt ohne Frage ebenfalls spektakulär, ja sogar richtig atemberaubend durch die Größe der Berge und Schluchten. In Machu Pichhu erscheint die jedoch anders durch die unzähligen kleinen, steil aufragenden Gipfel und die Enge der Schluchten drumherum.

Alles in allem sind beide Inkastätten wahnsinnig schön und sehenswert, jedoch wie grdsgt schwer miteinander zu vergleichen. Ich empfehle definitiv beide zu besuchen 😉

Zurück ging es am Nachmittag nach dem Ende unseres Treks übrigens mit dem Zug von Aguas Calientes nach Hydroelectrica – mit 33 US$ schweineteuer für 45 Minuten Zugfahrt, aber nach zehn Tagen laufen und etwa 6.000 Höhenmetern rauf und runter gönnten wir uns das. Anschließend folgte eine sechsstündige abenteuerliche Fahrt im Collectivo, das ist nen Sammeltaxi, nach Cusco – mit 8 € umgerechnet schweinegünstig und auch das gönnten wir uns 😉

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