10
Jun
2018

Peru und Bolivien: Auf in ein neues Abenteuer…

Es ist soweit. Nach den zuletzt fünf Monaten in Neuseeland auf dem Te Araroa-Trail und dem sechswöchigen Erholungsaufenthalt in Deutschland geht es nun nach Peru und Bolivien und damit ins Herz von Südamerika. Gerade befinde ich mich nach achtstündigem Flug in einer Maschine der Air Canada am Flughafen in Toronto und warte mit Christian, meinem Kumpel, mit dem ich diese Reise antrete, auf den nächsten Flug…

Die nächste Maschine, abermals Air Canada, wird uns in weiteren acht Stunden bis nach Lima, der Hauptstadt Perus an der Westküste Südamerikas bringen. Von dort geht es dann in zwei weiteren kurzen Flügen über Cusco – der ehemaligen Hauptstadt des Inkareichs – bis nach Puerto Maldonado, einer in der Amazonastiefebene gelegenen Stadt. Ehrlich gesagt, dann reicht’s auch erstmal mit Flügen. Christian und ich sind uns jetzt bereits einig, dass vier Flüge am Stück mit jeweils mehrstündigen Zwischenaufenthalten dann genug der Anreise sind. Kann man sicher nachvollziehen… 😉

In den folgenden fast zwei Monaten werde ich euch hier auf the-world-is-a-book.com mit Berichten und Fotos unserer Reise auf dem Laufenden halten. Vielleicht wechselt das Format gegenüber dem Te Araroa von einer täglichen Berichterstattung zu einem Blogbeitrag je Tour bzw. besonderem Spot, aber das tut den Berichten und eurem Interesse daran hoffentlich keinen Abbruch 😉

Aber nun zur spannenden Frage:
Was erwartet uns (und euch) denn nun in Südamerika?

Christian und ich haben die Planung für unsere knapp zweimonatige Südamerikatour vor knapp fünf Wochen aufgestellt und uns mangels jeglicher Südamerikaerfahrungen und -vorkenntnisse für eine Grobplanung zunächst an den typischen Roundtouren der üblichen Pauschalreisenanbieter orientiert.

Eine recht typische „Peru-für-Anfänger-Reiseroute“ führt meist von Lima aus entlang der Westküste an den artenreichen Islas de Ballestas und der im Wüstensand liegenden Oasis de Huacachina vorbei Richtung Süden. Dort wird Nazca mit den bekannten Nazcalinien aufgesucht ehe es dann ins Andenbergland hineingeht. Hier sind die weiße Stadt Arequipa mit dem Colca Canyon, Cusco mit seinen vielen Inkaruinen wie Machu Picchu und der Titikakasee als höchst gelegener schiffbarer See der Erde die Hotspots. Diese Tour ist sicher toll, entsprach aber vor allem in der ersten Hälfte aufgrund der recht langen Busreisezeiten zwischen den einzelnen Spots und der zu erwartenden Touristenmassen nicht ganz unserer sich erst nach und nach konkretisierenden Vorstellung.
Zwar werden wir in der nun geplanten Backpacking- und Trekkingreise um einige lange Busreisen und auch einen weiteren Flug nicht umhinkommen und zudem werden wir auch den Touristenmassen nicht vollends aus dem Weg gehen können, aber wir werden uns doch vielfach auf wenig frequentierten Treks und Wegen bewegen, um Land, Leute und Natur etwas abseits vom Massentourismus zu erleben.

Die dabei geplanten mehrtägigen Hikes dürften ein großes Abenteuer werden. Wir werden vermutlich an einigen fantastischen Plätzen in den Anden unser Zelt aufschlagen und sicher ebensoviele grandiose Aussichten genießen. Spannend wird dabei vor allem, ob die geplanten Touren körperlich für uns machbar sind oder wir uns in der Planung übernommen haben. Denn viele der Treks, die wir uns ausgeguckt haben, erfordern nicht nur eine ordentliche Grundkondition. Aufgrund der höhenbedingten Belastungen – es geht oftmals deutlich über 4.500 Meter und selbst über 5.000 Meter hinauf – werden viele der von uns nun selbständig geplanten Treks grundsätzlich nur organisiert begangen. Organisiert heißt hier nicht nur, dass ein Bergführer für Wegfindung und Sicherheit sorgt. Vor allem bedeutet es, dass Lastentiere wie Esel das schwere Gepäck und den Proviant tragen, die Zelte aufgebaut werden, ein Koch für die Verpflegung sorgt usw.

Wir haben uns ganz bewusst gegen diese Form des Hikens entschieden, zugunsten einer größeren Herausforderung und eines intensiveren Erlebnisses. Ob wir uns damit allerdings körperlich übernehmen und notfalls umplanen müssen wird sich zeigen. Die erforderliche Höhenakklimatisation, eine gegebenenfalls auftauchende und nicht zu unterschätzende Höhenkrankheit, das zu tragende Gewicht und nicht zuletzt das zu erwartende Wetter mit Extremen von brennender Sonne und Temperaturen um die 30 Grad bis hin zu Schneestürmen und Temperaturen um die -15 Grad wird zur großen Herausforderung werden.

Nun aber zur konkreten Planung 😉
Starten tuen wir nach der Ankunft in Peru und Puerto Maldonado erstmal gemächlich und organisiert. Es geht in einer viertägigen Amazonas-Dschungeltour in das Tambopata National Reserve. Wir werden Kanu fahren, Papageien, Affen und Kaimane beobachten und einiges Mehr.

Mit dem insgesamt körperlich weniger anspruchsvollen Programm und der Unterkunft in einer einfachen Dschungellodge steht diese erste Tour direkt im Kontrast zu unserem Restprogramm und den Touren, die wir dann selbständig in den Anden angehen wollen. Aber nach der langen Anreise werden wir den gemütlichen Einstieg sicher zu schätzen wissen 🙂

Im Anschluss an den Aufenthalt im Amazonasdschungel geht es für uns nach Cusco, der ehemaligen Hauptstadt des Inkareichs. Wir werden uns hier wenigstens zwei Tage akklimatisieren, d.h. an die deutlich dünnere Höhenluft anpassen müssen, ehe wir uns auf einen der Treks nach Machu Picchu, der sagenumwobenen Inkastadt, bewegen. Den weltbekannten, aber völlig überlaufenen Inkatrail sowie einige weitere vielbegangene Trails haben wir aus unserer Planung gestrichen. Wir haben uns für den neuntägigen Choquequirao Trek nach Machu Picchu entschieden. Die Vorteile dieses Treks aus unserer Sicht: der Choquequirao Trek, der bereits auf 4.650 Meter hinauf führt, wird als einer der längsten und anspruchsvollsten Wege nach Machu Picchu nur wenig frequentiert. Zudem passieren wir unterwegs die Ruinen von Choquequirao, einer Inkastadt, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Machu Picchu auch deren „Schwesterstadt“ genannt wird. Im Vergleich zu Machu Picchu, das vollends vom Massentourismus erfasst ist, werden wir die Ruinen von Choquequirao allerdings weitestgehend alleine erkunden können.

Nach dem anspruchsvollen Hiking auf dem Choquequirao Trek planen wir den Ausangate Circuit Trek zu wandern. Wir werden hier in etwa fünf Tagen den 6.384 Meter hohen Ausangate, einen heiligen Berg der Inka, umrunden. Uns erwarten einsame Täler zu deren Seiten mächtige Berggipfel thronen, an deren Hängen sich wiederum Gletscher zu Tale wälzen. Hoch liegende Pässe zwischen 4.700 und 5.200 Metern garantieren grandiose Bergpanoramen. Und am Abend genießen wir diese dann möglicherweise in heißen Quellen badend. Unmengen an Alpacas soll es auch noch geben 😉

Nach dem Ausangate Trek suchen wir dann Arequipa, die weiße Stadt auf. Unser Programm sieht hier die Besteigung eines der teils über 6.000 Meter hohen Vulkane um Arequipa vor und zudem einen viertägigen Trek in den Colca Canyon, der als zweittiefste Schlucht der Erde gilt.

Über den Titikakasee gelangen wir anschließend nach Bolivien und in dessen Hauptstadt La Paz. Vor Ort buchen wir hier wahrscheinlich eine mehrtägige Jeeptor in die Salar de Uyuni, die größte Salzwüste der Welt. Nach dem anstrengenden Programm zuvor dürfte dies dann wieder ein erholsamerer Part unserer Reise werden. Neben der Salzwüste selbst werden wir auf der Tour wohl einige farbenprächtige Lagunen zu sehen bekommen, Flamingos, aktive Vulkane und Geothermalgebiete.

Mitte Juli fliegen wir dann von La Paz aus zurück nach Lima und begeben uns in Richtung Huaraz wieder in die Anden hinein. Der von Huaraz aus geplante zehntägige Huayhuash Trek, der vielfach als einer der schönsten Treks der Erde beschrieben wird und auf dem wir uns beinahe unentwegt zwischen 4.000 und 5.000 Höhenmetern bewegen werden, dürfte eines der Highlights unserer Reise werden. Auch diesen Trek planen wir derzeit eigenständig zu laufen.

Tja, soweit zu unserer Planung. Damit wären dann tatsächlich acht Wochen Südamerika auch schon rum. Ich bin gespannt, ob sich unsere Planung so umsetzen lässt. Gleich geht es erstmal mit dem zweiten Air- Canada-Flieger weiter 😉

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