4
Okt
2018

Hüttentrekking mit Hund in den Alpen – Drei kurze Touren mit Übernachtung

Mit Hund in urigen Alpenhütten! Ja klar, das geht. Nicht alle, aber einige Hütten in unseren Alpen sind absolut hundefreundlich und einer Mitnahme eures Vierbeiners in den Bergurlaub steht nichts im Weg. Im September war ich mit meiner Hündin Finja zwei Wochen in den Alpen unterwegs und habe dabei auch drei kleinere Touren von zwei bis drei Tagen mit Hüttenübernachtung in den italienischen und österreichischen Alpen unternommen. Alle drei Touren waren für Finja wie für mich ein großartiges Erlebnis. Hier stelle ich euch die Touren kurz vor…

Ein Hüttenurlaub/-trekking mit Hund in den Alpen ist im Bergsommer Natur pur und für Herrchen, Frauchen sowie Hund eine unvergessliche Erfahrung. Leider erlauben nicht alle Hütten in den Alpen die Mitnahme des Vierbeiners. Mit ein wenig Suche gibt es sie jedoch: hundegeeignete und -freundliche Hütten, in denen ihr mit euren Vierbeiner während eures Bergurlaubs übernachten könnt. Finja hatte bei unseren drei Touren einen Wahnsinnsspaß und in den Stubaier Alpen sogar ihren ersten Dreitausender bestiegen.

Die Touren selbst würde ich als mittel bis mittelschwer bezeichnen. Ich habe diese meist mittags begonnen und auch um die Mittgszeit wieder beendet. Vom Verlauf habe ich mit Hinblick auf Finja darauf geachtet, die Hütten in jeweils zwei bis drei Stunden erreichen zu können. Klar, kann man die Touren auch länger fassen und durchaus auch als Tagestouren abhandeln, aber hängt dies natürlich auch von eurer Kondition und – viel wichtiger – von der eures Hundes hab. Mir war es wichtig, dass ich Finja einerseits nicht mit einer zu langen Tour überfordere und wir das Hüttenleben selbst noch genießen können. Am Nachmittag und Abend bin ich mit Finja meist noch im Umfeld der Hütte herumgelaufen und habe sie herumtollen und sich auspowern lassen 😉

Bei allen Touren mit Hund solltet ihr eure Übernachtung mit Vierbeiner übrigens unbedingt im Vorfeld abklären und euer Zimmer frühzeitig reservieren. Ich habe mit Finja jeweils im Einzel- oder (nur von uns belegten) Mehrbettzimmer übernachtet. Im Matratzenlager werdet ihr mit Hund aller Voraussicht nach nicht unterkommen dürfen.

Bei den drei von uns aufgesuchten Hütten war die Mitnahme von Finja in die Hüttenstube übrigens zu keiner Zeit ein Problem. Selbst am Abend beim Abendessen oder auch am Morgen beim Frühstück nicht. Von Finja bekommt man allerdings auch nichts mit. Sobald ich ihre Hundedecke heraushole und unter dem Tisch ausbreite, zieht sich die Kleine direkt unter den Tisch zurück und pooft in aller Seelenruhe.

Tour 1: Zwei Tage im Puez-Geisler-Naturpark in Südtirol mit Übernachtung in der Schlüterhütte

Acht Naturparke gibt es in Südtirol. Der Puez-Geisler-Naturpark erstreckt sich in den Südtiroler Dolomiten in den Bergen der Geisler-, Puez- und der Peitlerkofelgruppe zwischen dem Gadertal, Gröden und Villnöß. Höchster Gipfel des Naturparks ist mit einer Höhe von 3.025 Metern über dem Meeresspiegel der Sass Rigais in der Geislergruppe.

Mit Finja unternahm ich eine zweitägige Tour in der Peitlerkofelgruppe mit Übernachtung in der Schlüterhütte (Rifugio Genova) auf 2.306 Metern ü.d.M. Stellenweise liefen wir dabei auf dem Dolomiten Höhenweg Nr. 2, der auch als Weg der Sagen und Legenden gilt.

Tag 1 Würzjoch-Peitlerscharte-Kleiner Peitlerkofel-Schlüterhütte

Ausgangspunkt unserer Wanderung war der gebührenpflichtige Parkplatz der Gaststätte beim Würzjoch (Ütia de Börz) auf 2.006 Metern ü.d.M. am Nordende des Naturparks – perfekt mit dem Auto erreichbar von Brixen aus über die „Brixner Dolomitenstraße“, die bereits einige atemberaubende Ausblicke auf die mächtige Bergwelt des Puez-Geisler Naturparks mit ihren schroffen Gipfeln bietet.

Wir starteten unsere Tour gegen Mittag. Wanderweg Nr. 8A, ein breiter Forstweg, führt vom Parkplatz am Würzjoch in 20 bis 30 Minuten mäßig ansteigend, aber bereits mit atemberaubender Aussicht auf die steile Nordflanke des mächtigen Peitlerkofel (2.875 Meter ü.d.M.) zunächst zu herrlich blühenden Bergwiesen und der auf 2.080 Metern ü.d.M. liegenden, urgemütlichen Munt de Fornella Alm direkt unterhalb der Nordwand des markanten Peitlerkofels.

Von hier aus geht es auf dem Steig Nr. 4 in südwestlicher Richtung für etwa eine Stunde weiter durch schrofferes und deutlich steileres Gelände in Richtung der auf 2.357 Metern ü.d.M. liegenden, aussichtsreichen Peitlerscharte (Furcela de Pütia). Der Aufstieg erfolgt durch jede Menge Geröll in einer breiten Rinne.

Oben an der Scharte angekommen gabelt sich der Weg. Richtung Südwesten gibt es die Möglichkeit auf Weg Nr. 4, der auch Teil des Dolomiten Höhenwegs Nr. 2 ist, in knapp 30 bis 45 Minuten in flacherem Gelände direkt zur 1898 erbauten Schlüterhütte weiterzugehen. Für bergerfahrene Zwei- und Vierbeiner, die noch genügend Zeit, aber auch genügend Luft haben, bietet es sich an den westlichen Nebengipfel des Peitlerkofels, auch Kleiner Peitlerkofel genannt, über den Steig 4B zu erklimmen und dann erst den Weg zur Schlüterhütte anzutreten (etwa 2 Stunden zusätzlich). Das Gelände ist hierbei stellenweise ausgesetzt, nehmt euch insofern mit eurem Hund Zeit und geht keine unnötigen Risiken ein. Mit meiner trittsicheren und an der Leine gut zu führenden Finja war die Besteigung kein Problem. Die Aussicht von oben in die nördlichen Dolomiten ist mehr als grandios!

Der Hauptgipfel des Peitlerkofel ist mit Hund nicht erreichbar, da der Schlussanstieg in ausgesetztem Klettergelände über einen Klettersteig erfolgt.

Mit Finja wurde ich in der Schlüterhütte großartig aufgenommen. Wir hatten ein Einzelzimmer für uns alleine und haben den Nachmittag und Abend in der gemütlichen Hüttenstube verbracht.

Tag 2 Schlüterhütte-Peitlerscharte-Würzjoch

Am darauffolgenden Tag sind wir in knapp zwei Stunden über den Weg des Vortages und über die Peitlerscharte zurück zum Parkplatz beim Würzjoch gegangen. Die Landschaft war so unglaublich schön. Den Weg kann man daher auch durchaus in beide Richtungen laufen ;

Tour 2: Drei Tage im Naturpark Drei Zinnen mit Übernachtung in der Zsigmondy-Hütte

Die weltbekannten Drei Zinnen im Hochpustertal Südtirols, das Wahrzeichen der Dolomiten. Bislang hatte ich die über 500 Meter steil abfallenden Felswände der Großen Zinne (2.999 Meter ü.d.M.), der Westlichen Zinne (2.973 Meter ü.d.M.) und Kleinen Zinne (2.857 Meter ü.d.M.) noch nie gesehen. Ein Bild das wie kaum ein anderes für die einzigartige Naturlandschaft der Dolomiten steht und sich jedem einprägen dürfte, der die Drei Zinnen mal mit eigenen Augen erblickt. Einziger Wehrmutstropfen einer Tour zu den Drei Zinnen: es ist nicht gerade leer hier. Die Weltbekanntheit fordert ihren Preis. Dennoch hatten Finja und ich drei tolle Tage im Naturpark Drei Zinnen und rückblickend betrachtet auch die absolut richtige Wahl mit unserer Unterkunft in der Zsigmondyhütte (Rifugio Zsigmondy Comici) getroffen.

Die meisten Hütten im Naturpark Drei Zinnen stehen etwas übertrieben ausgedrückt der Mächtigkeit der Zinnen in ihrer Größe selbst kaum nach – Massentourismus. Die Zsigmondyhütte auf 2.224 Metern ü.d.M. mit ihren gerade mal 80 Schlafplätzen ist dahingegen regelrecht muckelig und lässt abseits der touristischen Massen, die sich direkt um die Drei Zinnen auftun, auch echtes Hüttenfeeling aufkommen.

Tag 1 Fischleinbodenhütte-Talschlusshütte-Zsigmondyhütte

Unser Startpunkt für die drei Tage in den Sextner Dolomiten lag im Fischleintal. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Fischleinbodenhütte auf 1.454 Metern ü.d.M. inmitten des Tals gelangt man in etwa 2,5 Stunden hinauf zur Zsigmondyhütte, die auf einem Felsrücken des Zwölferkofels in Mitten der Sextener Dolomiten und des Naturpark Drei Zinnen liegt. In den ersten 30 Minuten gelangt man auf breitem und flachem Weg zunächst zur bewirtschafteten Talschlusshütte auf 1526 Metern ü.d.M.

Die Talschlusshütte lässt man auf der linken Seite liegen und folgt dem nun etwas steiler ansteigenden Steig 102/103, später nur noch 103, über eine Brücke über den Rio Sassovecchio und dann in Serpentinen hoch über dem Bacherntal (Val Fiscalina Alta) immer steiler aufwärts. Man steigt hier unterhalb des Einserkofels und gegenüber der Elferkofelscharte auf der rechten Schluchtseite in Richtung des Zwölferkofels auf. Der Weg selbst ist übrigens auch Teil des Dolomiten Höhenwegs Nr. 5.

Nach und nach gelangt der eindrucksvolle Zwölferkogel ins Blickfeld, unterhalb dem die gemütliche Zsigmondyhütte liegt, die am folgenden Tag Ausgangspunkt für eine tolle Tour zu den Drei Zinnen ist. Finja und ich kamen hier in einem gemütlichen Mehrbettzimmer unter, welches wir zur Alleinnutzung hatten. Das Essen am Abend und das Frühstück war großartig. Besonders grandios war aber die Aussicht auf die Hütte während unserer „Abendrunde“. Die Felskulisse um die Zsigmondyhütte ist schon spektakulär und im dämmerigen Abendlicht besonders eindrucksvoll.

Tag 2 Zsigmondyhütte-Büllejochhütte-Drei-Zinnen-Hütte-Paternkofel-Drei-Zinnen-Hütte-Büllejochhütte-Zsigmondyhütte

Am darauffolgenden Tag schlugen wir den Weg zu den Drei Zinnen auf Steig 101 über die Büllejochhütte (Rifugio Pian De Cengia) auf 2.528 Metern ü.d.M. ein und folgten dem Steig 101 sowie westlich der Flanke des Paternkofel zur Drei-Zinnen-Hütte (Rifugio Antonio Locatelli) auf 2.428 Metern. Achtung: auf dem Weg zur Bülejochhütte hat es jede Menge Murmeltiere 😉

Von der Drei-Zinnen-Hütte bietet sich wohl eine der bekanntesten Aussichten auf die mächtigen Felspfeiler der Drei Zinnen. Davon ab ist jedoch auch bereits der Weg hierhin atemberaubend schön. Für mich wird nicht nur die Aussicht auf die Nordwände der Drei Zinnen unvergessen bleiben.

Auch wenn es sicher gemütlichere Hütten gibt: drei-Zinnen-Hütte bietet sich aufgrund ihrer Aussicht natürlich zur Einkehr an.

Anschließend gibt es mehrere Möglichkeiten: von der Drei-Zinnen-Umrundung bis hin zu einer etwas abenteuerlichen Variante in Richtung Paternkofel.

Der Paternkofel war im Ersten Weltkrieg zwischen Österreichern und Italiern heftig umkämpft, wovon noch heute eine Vielzahl an Stellungen und Steiganlagen zeugen. Ich entschied mich dafür, mit Finja durch die alten Tunnel des Paternkofel hinaufzusteigen. Eine Stirnlampe solltet ihr unbedingt dabei haben. Den Paternkofel besteigt man hauptsächlich im Inneren des Berges durch alte Schacht- und Tunnelanlagen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Immer wieder sind Öffnungen und Schießscharten im Fels, auf die sich teils eine spektakuläre Aussicht auf die Drei Zinnen bietet. Wichtig: der komplette Aufstieg durch die Tunnelanlagen ist mit Hund nicht möglich, da das letzte Stück des Aufstiegs über einen Klettersteig führt. Was zudem zu beachten ist: ein großer Teil des Aufstiegs im Innern des Berges erfolgt in Stufen. Für die Hundegelenkte ist der Abstieg nicht unbedingt empfehlenswert. Finja habe ich an diesen Stellen getragen, allerdings zählt Finja mit ihren knapp 15 Kilo ja auch noch zur handlicheren Hundegröße 😉 Im Zweifelsfall verzichtet auf das Abenteuer Paternkofel und entscheidet euch für einen anderen Weg für den Nachmittag.

Unser Rückweg zur Zsigmondyhütte entsprach nach dem Abstecher zum Paternkofel dem Hinweg – diesmal jedoch mit Einkehr auf der gemütlichen Büllejochhütte.

Tag 3 Zsigmondyhütte-Talschlusshütte-Fischleinbodenhütte

Am dritten Tag unserer Tour stiegen wir in knapp zwei Stunden übrigens wie am ersten Tag wieder über den Steig 103 in das Fischleintal zur Talschlusshütte hinab und dann zum Parkplatz bei der Fischleinbodenhütte.

Tour 3: Zwei Tage in den Stubaier Alpen mit Übernachtung im Westfalenhaus

Unsere letzte Tour im diesjährigen Spätsommer führte uns in die Stubaier Alpen in Tirol mit einer Übernachtung im Westfalenhaus im Längental/Sellrain auf 2.276 Metern ü.d.M.

Tag 1 Alpengasthof Lüsens-Schöntal-Westfalenhaus

Vom gebührenpflichtigen Parkplatz beim Alpengasthof Lüsens auf 1.632 Metern ü.d.M. aus ist das Westfalenhaus in etwa 2,5 Stunden gut zu erreichen. Zunächst geht es ist südlicher Richtung auf einem stetig ansteigenden Waldsteig (Wegmarkierung Nr. 141) ins Lüsental, später über schönes Almgelände. Der Weg quert oberhalb von Lüsens das Schöntal und trifft dann etwas später auf den Steig Nr. 33, der von Praxmar aus kommt.

An der Gabelung dreht der Weg in südöstlicher Richtung. Er verläuft nun aussichtsreich unterhalb der Schöntalwände mit Blick auf den Lisenser Ferner am Talende in deutlich felsigerem Gelände ins Längental hinein. Am Talschluss erreicht man nach der Querung einiger Seitengräben auf dem Dr.-Siemon-Weg das schöne Westfalenhaus auf 2.276 Metern ü.d.M.

Für den späten Nachmittag/frühen Abend bietet es sich nach einer ersten Einkehr im schönen Westfalenhaus noch an hinter der Hütte Richtung Norden zur Münsterhöhe hinaufzusteigen. Die Münsterhöhe liegt hinter dem Westfalenhaus auf 2.473 Metern. Eine tolle kleine Abendrunde mit Hund. Finja war begeistert 😉

Tag 2 Westfalenhaus-Münsterhöhe-Zischgenscharte-Schöntal.spitze-Zischgenscharte-Westfalenhaus-Alpengasthof Lüsens

Für den Folgetag hatte ich mir mit Finja vor der Rückkehr zum Parkplatz in Praxmar die Besteigung eines 3.000ers zum Ziel gesetzt: der Schöntalspitze mit 3.002 Metern ü.d.M. Die Informationen, die ich zur Hundeeignung des Berges fand und erhielt, waren etwas gemischt. Ich beschloss jedoch, die Besteigung mit Finja anzugehen und notfalls umzukehren.

Über den Steig Nr. 143 gelangt man an der Münsterhöhe vorbei zur Weggabelung mit dem als Steig 32B bezeichneten Höhensteig Praxmar. Ihr bleibt jedoch auf Steig 143 und quert die weiter nördlich der Zischgenscharte vorgelagerte Senke.

Die Zischgenscharte, die auf 2.936 Metern ü.d.M. liegt, erreicht man über eine etwas längere, steile Geröllhalde. Hier ist es etwas Durchhaltevermögen gefragt. Die Aussicht auf der Schartenhöhe in Richtung Norden wie auch Süden entschädigt aber allemal. Obacht: hier gibt es immer mal wieder Gemsen zu sehen 😉

Von der Zischgenscharte ist es nur ein kurzer, jedoch felsiger Aufstieg in leichter Blockkletterei mit einigen kurzen versicherten Passagen zur Schöntalspitze.

Mit Finja kam ich dort gut hinauf. Sie ist allerdings auch trittsicher, ich konnte sie an einigen problematischeren Stellen hinauf- bzw. hinunterheben und die Kleine hörte dabei völlig auf Kommando. Ich würde den kurzen Abstecher zur Schöntalspitze nicht unbedingt mit Hund empfehlen – hier ist Selbsteinschätzung gefragt. Genießt notfalls mit eurem Vierbeiner einfach den Blick von der Zischgenscharte. Dieser ist auch bereits herrlich.

Mit Finja blieb ich übrigens eine gute Stunde auf der Schöntalspitze ehe wir wieder zum Westfalenhaus abstiegen und dort noch mal einkehrten.

Der Rückweg zum Alpengasthof Lüsens erfolgte anschließend leicht abgewandelt zum Vortag im Talboden. Hierzu folgt man vom Westfalenhaus dem zunächst an der Materialseilbahn verlaufenden Steig rechtsseits entlang dem Längentaler Bach talwärts und dann an der Längentaler Alm und dem Jugendheim vorbei über den breiten Weg nach Lüsens.

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